Stiftung Lesen

Römerwall 40
55131 Mainz

Dekadepartner

E-Mail: Prof. Dr. Simone C. Ehmig

Leiterin Institut für Lese- und Medienforschung
Tel.: 06131/2880-81

Eingeschränkte schriftsprachliche Fähigkeiten bilden ein nachwachsendes Problem:

  • 21 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben (PISA 2018).
  • 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler der vierten Grundschulklassen hatten 2021 kein ausreichendes Leistungsniveau im Lesen erreicht (IGLU-Studie 2021).
  • 39 Prozent der Eltern von Kindern im Alter von eins bis acht Jahren lesen ihnen nicht oder nur selten vor (Vorlesemonitor 2022).

Eine besondere Herausforderung der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung besteht darin, dass unter Kindern und Jugendlichen kontinuierlich neue Generationen heranwachsen, die von geringer Literalität bedroht sind. Ihnen fehlt eine zentrale Voraussetzung für Bildung, Entfaltung ihrer individuellen Potenziale und Zugang zum Arbeitsmarkt. Das Problem wird sich in künftige Generationen fortsetzen, wenn die heutigen Kinder und Jugendlichen selbst Eltern sind.

Die Stiftung Lesen setzt sich dafür ein, dass jedes Kind und jeder Erwachsene – unabhängig von materiellen, kulturellen oder sozialen Voraussetzungen – über die jeweils notwendige Lese- und Medienkompetenz verfügt und Lesefreude entwickelt. Sie führt dazu bundesweit präventiv wirksame Initiativen und Programme sowie Modell- und Forschungsprojekte durch, die sich ergänzen und aufeinander aufbauen. Die Programme adressieren im Bereich der frühen Förderung Kinder in ihren Familien wie auch in Kindertagesstätten, da dort das Fundament für eine gute Lesesozialisation gelegt wird. Ältere Kinder und Jugendliche werden durch schulische und außerschulische Projekte erreicht. Zu den Zielgruppen gehören neben den Kindern und ihren Eltern wichtige Multiplikatoren wie Fachkräfte in Kindertagesstätten, Schulen, Buchhandel und Bibliotheken sowie Ehrenamtliche.

Die Stiftung Lesen setzt sich vor allem dafür ein, die Forschungslage im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung zu verbessern. Seit 2011 wurden dazu vier Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt. Nach der sog. SAPfA-Studie, dem HEAL- und dem REACH-Projekt konzentriert sich die aktuelle Forschung im MOVE-Projekt. Bisher konnte durch Forschungsarbeiten der Stiftung Lesen gezeigt werden,

  • dass im Kollegenkreis durchaus offen über das Thema gesprochen wird. Mitarbeiter, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben gehen eher offen damit um, die Kollegen und auch die Vorgesetzten wissen Bescheid.
  • wie Gesundheitskompetenz und Alphabetisierung und Grundbildung miteinander verknüpft werden können und welche Handlungsoptionen dabei bestehen.
  • wie fatalistisch Menschen mit geringen Lesekompetenzen auf ihr Leben blicken und wie gering sie für sich persönlich Veränderungsmöglichkeiten einschätzen.
  • dass es gelingen kann, auf Basis empirischer Daten, Projekte zu entwickeln und Zugänge zu gering literalisierten Zielgruppen zu schaffen. In diesem Rahmen wurde pilothaft gezeigt:
    • dass es sich lohnt, pädagogisches Personal in Kindertagesstätten und Grundschullehrkräfte für die Thematik zu sensibilisieren.
    • dass Eltern mit geringer Bildung sich durch Themen, die sie in ihrem Alltag beschäftigen, angesprochen fühlen und Bereitschaft entsteht, an thematischen Veranstaltungen teilzunehmen.
    • wie schwierig es ist, junge Erwachsenen verbindlich zur Teilnahme an Veranstaltungen zu motivieren.

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