Bremen

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Landesstrategie

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2021 wurde das Landeskonzept zur Alphabetisierung aus dem Jahr 2012 durch das „Bremer Rahmenkonzept für Grundbildung und Alphabetisierung“ abgelöst, das die Ziele der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener aufgreift und von einer Arbeitsgruppe begleitet wird, in der die wichtigsten Akteurinnen und Akteure zusammenarbeiten. Das Rahmenkonzept umfasst die Handlungsfelder „Grundbildung gemeinsam denken und Angebote miteinander verzahnen“, „Netzwerkarbeit stärken“, „Öffentlichkeitsarbeit ausbauen“, „Wege der Ansprache erweitern“, „Bedarfsorientierte Lernangebote planen und ausbauen“ und „Angebote, Maßnahmen und Effekte erfassen und evaluieren“.

Zur Stärkung der Bereiche Alphabetisierung und Grundbildung wurden in den Jahren 2018 bis 2021 zudem mit ESF-Mitteln zwei „Fachstellen für Alphabetisierung“ in Bremen und Bremerhaven gefördert. Seit Oktober 2021 wird die Arbeit der Fachstellen in einer „Servicestelle für Alphabetisierung und Grundbildung“ auf Landesebene im Sinne der Ziele des Rahmenkonzepts fortgeführt und ausgebaut. Die Entwicklung niedrigschwelliger und bedarfsorientierter Zugänge und Angebote in den Stadtteilen steht hierbei im Vordergrund.

Die Aufgaben der Servicestelle umfassen folgende Bereiche:

  • Sensibilisierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren bzw. Schlüsselpersonen in Institutionen, die über einen systematischen Zugang zu der Zielgruppe verfügen.
  • Ansprache des sozialen Umfelds der Zielgruppe mithilfe öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen, mit dem Ziel, über Beratungs- und Kursangebote zu informieren und individuelle sowie gesellschaftliche Barrieren abzubauen.
  • Aufbau und Koordinierung eines bedarfsorientierten Qualifizierungsangebots für Dozentinnen und Dozenten im Land Bremen.
  • Vermittlung von Teilnehmerinnen und Teilnehmer in neu einzurichtende Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse.
  • Konzeptionelle Entwicklung niedrigschwelliger Angebote im Stadtteil und Unterstützung der Akteurinnen und Akteure vor Ort

Landesweite Arbeitsgemeinschaft Alphabetisierung und Grundbildung

Um die Vernetzung der Bremer Akteurinnen und Akteure zu stärken, wurde bereits 2012 eine landesweite „AG Alphabetisierung und Grundbildung“ ins Leben gerufen. Diese wurde im Juli 2021 um zwei Unter-Arbeitsgruppen erweitert, die sich mit den Themen „Öffentlichkeitsarbeit und Ansprachewege“ sowie „Grundbildungsangebote – domänenübergreifend und bedarfsorientiert“ befassen. Beteiligt sind u.a. die Ressorts Arbeit, Kultur, Soziales und Bildung, der Magistrat Bremerhaven, die Arbeitnehmerkammer, das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das Jobcenter, die Agentur für Arbeit, die Stadtbibliothek Bremen sowie Weiterbildungseinrichtungen und Beschäftigungsträger.

Das Land fördert Angebote der Alphabetisierung und Grundbildung im Rahmen des Bremischen Weiterbildungsgesetzes; zusätzliche Angebote werden im Rahmen der Landesprogramme „Neue Formate in der Weiterbildung“ (seit 2015) und „Elternbildung/Bildungspartnerschaften“ (seit 2018) gefördert.

„Gemeinsam Zukunft schreiben“

Das im Jahr 2018 vom Bremer Senat verabschiedete ESF-Programm „Gemeinsam Zukunft schreiben“ wurde in die laufende ESF Plus-Förderperiode (2021-2027) überführt. Neben der Servicestelle werden auch Maßnahmen gefördert. So setzt die Bremer Volkshochschule Maßnahmen in den Grundbildungsdomänen Lesen, Schreiben, Mathematik und digitale Medien um, die sich an gering literalisierte Erwachsene richten. Seit dem Jahr 2019 wird erstmals auch ein Angebot für Menschen im Strafvollzug umgesetzt. Hierbei handelt es sich um Kursangebote für Menschen mit Erst- und Zweitsprache Deutsch sowie um Informations- und Sensibilisierungsschulungen für Mitarbeitende.

Für die Integration Geflüchteter hat der Bremer Senat darüber hinaus im Jahr 2016 ein Integrationskonzept verabschiedet. 2018 wurde (ebenfalls mit ESF-Mitteln) eine „Koordinationsstelle Sprache“ eingerichtet, die Sprachangebote für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache koordiniert/vernetzt, bei Bedarf finanziert und bei der Planung und Umsetzung von Modellprojekten sowie bei der Qualifizierung von Lehrenden unterstützt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf (stadtteilbezogenen) Beratungsangeboten. Im Zuge eines Modellvorhabens wurden erstmals Projekte für nicht alphabetisierte, stiftunerfahrene Menschen umgesetzt, die in der bisherigen Förderung durch Bund und Land keine Berücksichtigung fanden. Weitere Modellvorhaben für Menschen mit Zweitsprache Deutsch sollen in der aktuellen ESFPlus-Förderperiode umgesetzt und bestehende Angebote weiterentwickelt werden.