In der zweiten Phase des BMBF-Förderschwerpunkts lebensweltlich orientierter Entwicklungsvorhaben in der Alphabetisierung und Grundbildung befassten sich seit 2021 zwölf Transferprojekte schwerpunktmäßig mit der Herausforderung, wie die vernetzten Grundbildungsaktivitäten und die daraus entstandenen Beratungs- und Bildungsangebote im Sinne der Zielgruppen bestehen bleiben bzw. weiterentwickelt werden können. Die Fragestellung nach Transfer und Verstetigung beschäftigte daher auch die drei Projekte aktiv-S TRANSFER aus Köln, BiG Transfer aus Karlsruhe und Neu Start St. Pauli 360° aus Hamburg. Die Projekte beschlossen, im Austausch miteinander und darüber hinaus auch mit weiteren interessierten Projekten und Institutionen gemeinsam Ideen zu entwickeln und Impulse für mögliche Verstetigungsstrategien zu setzen.
Drängende Frage der Verstetigung
Einigkeit bestand darüber, dass eine lebensweltliche und sozialraumorientierte Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit aufwändig ist und bislang häufig nur im Rahmen von Projektförderungen erfolgreich realisiert wird. In diesen Kontexten sind zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen für Netzwerkarbeit, Konzept- und Angebotsentwicklung, individuelle Begleitung von Teilnehmenden, Akquise und Beratung von Einrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit oder für die Sensibilisierung und Professionalisierung von Beratungs- und Lehrkräften vorhanden. Fallen diese projektgebundenen Ressourcen weg, stellt sich immer wieder die drängende Frage, wie die als erfolgsrelevant identifizierten zusätzlichen Aktivitäten fortgeführt und finanziert werden können. Eine Überführung der entwickelten Bildungsinnovationen in ein „Regelsystem“ erscheint zwar wünschenswert, scheitert jedoch häufig an fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen sowie der ungeklärten Frage der „Zuständigkeit“.
Klar war allen beteiligten Projektmitarbeitenden auch: Ein Patentrezept gibt es nicht, denn zu unterschiedlich sind die lokalen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen. Nichtsdestotrotz haben sich die drei Projekte auf den Weg gemacht, Strategien zur Verstetigung zu identifizieren, diese mit weiteren Akteurinnen und Akteuren der Grundbildungslandschaft zu diskutieren und ggf. zu modifizieren. Dazu wurden u.a. während zweier bundesweiter Fachtagungen der lebensweltlich orientierten AlphaDekade-Projekte Workshops durchgeführt, um gemeinsam mit den Teilnehmenden Strategien, regionale Besonderheiten und Argumente auszuloten, die eine Rolle bei der potenziellen Weiterführung der im Projektrahmen geschaffenen Grundbildungsangebote durch Interessenten spielen.
Die Ergebnisse und Erkenntnisse dieses Prozesses sind in der Handreichung „Projekt sucht Festanstellung: Verstetigung von lebensweltorientierten Grundbildungs- und Beratungsangeboten“ gebündelt, die Sie über diesen Link lesen und herunterladen können.