ABCami

Alphabetisierung und Bildung in der Moschee

beendet , Lebensweltorientierte Grundbildung Professionalisierung Angebot für Lernende und Lehrende

  • Projektlaufzeit : 01. April 2015 bis 31. März 2018
  • Website : www.abcami.de

ABCami bot Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse für Zugewanderte an, die bereits länger in Deutschland leben. Dabei setzte das Projekt auf Lernorte und Fachkräfte, die den Teilnehmern vertraut sind und auf Lernmethoden, die ihre Muttersprache (türkisch und arabisch) wertschätzen. Vor allem Frauen nutzten das kostenlose Angebot.

Langjährig Zugewanderte besuchen nur selten gängige Kursangebote

Mit dem Projekt „ABCami" erreichte die Gesellschaft für Interkulturelles Zusammenleben (GIZ) e.V. Menschen, die bisher für bestehende Alphabetisierungskurse schwer zu aktivieren waren, zum Beispiel türkische Migrantinnen und Migranten sowie geflüchtete Menschen. Das Projekt hatte sich auf die so genannte kontrastive Lehrmethode spezialisiert. Diese stellt die Gemeinsamkeiten der Muttersprache und der Fremdsprache in den Fokus und erleichtert den Zugang zu und das Verständnis für die jeweilige Sprachstruktur – und damit das Lernen. Zudem fand kontrastives Lernen an Orten statt, an denen sich die Teilnehmenden im Alltag ohnehin regelmäßig aufhalten. So bot ABCami seine Kurse für muslimisch Gläubige in der Moschee an. Den Unterricht gestalteten Fachkräfte aus den Gemeinden. Für Lernende mit christlichen Glauben fanden Kurse in der Kirche statt, für religiös Ungebundene in Migrantenorganisationen. 80 Prozent der Lernenden waren Frauen. Ab 2015 wurde das Projekt auf ganz Deutschland ausgeweitet.

Mindestens 30 Gemeinden gewinnen und Geflüchtete erreichen

Für die Förderphase hatte sich ABCami zum Ziel gesetzt, bundesweit mindestens 30 Gemeinden an dem Projekt beteiligen. Darüber hinaus weitete ABCami das Angebot auch auf geflüchtete Menschen aus. Neben dem Sprachpaar Deutsch-Türkisch kam 2016 auch die Kombination Deutsch-Arabisch in das Projektportfolio hinzu. Da die kontrastive Alphabetisierung bis dato wenig praktisch erprobt war, entwickelte das Projekt über 1.000 Seiten Lehrmaterialien für die Alpha-Level 1 bis 3.

Zwei Mal Unterricht in der Woche + ein starkes Netzwerk

  • Kern von ABCami waren Alphakurse in den beteiligten Moscheegemeinden. Die Termine waren zweimal pro Woche für jeweils drei Stunden. Der Ein- und Ausstieg in die Kurse war jederzeit möglich. Eine Anwesenheitspflicht gab es nicht. Das Angebot war für Gemeinden und Teilnehmende kostenlos. Betreut wurden die Teilnehmenden von einer Lehrkraft, die die Muttersprache der Teilnehmer spach und deren Kultur kennt.
  • Als Lehrkräfte gewann ABCami gut integrierte Migrantinnen und Migranten mit einem einschlägigen Hochschulabschluss, der sie zu Sprachunterricht befähigt. Während des Projekts absolvierten sie die Weiterbildung zur Lehrkraft für die Integrationskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
  • Die Auswahl und Begleitung der Gemeinden erfolgte nach Prüfung des Bedarfs für ein Alphabetisierungsangebot, der örtlichen Rahmenbedingungen und einer vorhandenen Lehrkraft aus der Gemeinde. Jede Kooperation wurde ohne Einbeziehung der Dachverbände direkt mit der Gemeinde abgeschlossen. Verbindlich war eine Erklärung des Eintretens für die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik. Gemeinden verschiedener Dachverbände (DITIB, IGMG, ATIB, ZMD) waren ebenso wie freie Moscheen, zwei orientalischen Kirchen (ZOC) und Migrantenorganisationen (Paritätischer Wohlfahrtsverband) beteiligt.
  • Über die Moscheegemeinden hinaus knüpften die lokalen Koordinatorinnen und Koordinatoren ein starkes Netzwerk mit weiteren Einrichtungen und Institutionen. Dazu gehörten Volkshochschulen, Kirchen, Bibliotheken, Kitas, regionale Politik, Bildungsinstitutionen oder die Jobcenter.
  • Für den fachlichen Austausch gab es eine eigene Online-Plattform, Sure-Online (www.sureonline.org), einen monatlichen Newsletter und einmal pro Jahr eine Fachkonferenz in Berlin. Zudem hospitierte das Team mindestens einmal monatlich im Unterricht und führte inhaltliche Workshops zu den Themen Interkulturelles Lernen, kontrastive Alphabetisierung sowie Projektmanagement durch und sichert damit die Qualität.
  • Zunehmend publizierte das Team auch wissenschaftlich zu dem Ansatz und nahm an Fachtagungen und an Beratungen teil.

Ergebnisse des Projektes

Träger des Projektes

Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH (GIZ)

Dr. Britta Marschke

Reformationsplatz 2
13597 Berlin

Telefon: 030/5130100-00

E-Mail: abcami@giz.berlin

Homepage: giz.berlin/projects/kasa