Sie stehen auf dem Marktplatz, am Baumarkt oder vor dem Jobcenter: Zwei ALFA-Mobile touren durch Deutschland und machen Werbung für Lese- und Schreibangebote. Gemeinsam mit Kursanbietern klärt das Projekt Passantinnen und Passanten über Alphabetisierung und Grundbildung auf und berät Erwachsene, die besser lesen und schreiben möchten. Auch immer dabei: Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter, die als (ehemalige) Betroffene von ihren Erfahrungen berichten.
Viele Menschen mit Lese- und Schreibproblemen nehmen keine Hilfe in Anspruch
Statistisch gesehen kennt fast jeder Mensch in Deutschland mindestens eine Person, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat. Familie, Freunde und andere vertraute Menschen sind Schlüsselpersonen in der Ansprache von gering literalisierten Erwachsenen. Persönliche Nähe kann die Scham überwinden, sich den eigenen Analphabetismus einzugestehen, gezielt nach Hilfe zu suchen und beim Lernen dranzubleiben. Damit das gelingt, klärt das ALFA-Mobil auf: Anzeichen richtig deuten, Menschen mit Lese- und Schreibschwächen sensibel ansprechen und Ideen weitergeben, wo ihre Angehörigen Hilfe bekommen. Öffentlichkeitsarbeit ist daher eine wichtige Aufgabe für die Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit.
Über Lese- und Schreibschwierigkeiten und Unterstützungsangebote informieren
Ein Ziel der AlphaDekade ist es, die Bevölkerung über das Ausmaß und die Auswirkungen geringer Literalität aufzuklären und Unterstützungsangebote bekannt zu machen. Zwei mobile Informationsstände touren daher mit dem Slogan „Besser lesen und schreiben macht stolz!“ durch Deutschland und sprechen Menschen dort an, wo sie gerade unterwegs sind: auf der Straße, im Einkaufszentrum, vor dem Rathaus. „Da war doch was…“ – Daran sollen sich möglichst viele Menschen erinnern, wenn ihnen in ihrem Umfeld auffällige Signale begegnen. Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben erhalten direkt vor Ort eine Beratung zu Unterstützungsangeboten in ihrem Umfeld. Immer öfter öffnen sich gering Literalisierte bei den ALFA-Mobil-Aktionen und können gleich in ein Lernangebot vermittelt werden.
Infostand, Mitmach-Aktionen und Schulungen
Das ALFA-Mobil kommt überall dort hin, wo es gebraucht wird. Kommunen, Volkshochschulen, andere Weiterbildungsanbieter und viele weitere Partnerinnen und Partner können das Mobil für Aktionen zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung buchen - ob für einen Tag der offenen Tür, die Organisation von Poetry Slams oder eine Aktion auf dem Wochenmarkt.
Ergänzend zur klassischen Öffentlichkeitsarbeit schult das ALFA-Mobil zum Thema geringe Literalität. Bei den Sensibilisierungs-Schulungen stehen „Wissen, Erkennen, Helfen“ im Vordergrund. Je nach Schulungsgruppe setzt das ALFA-Mobil unterschiedliche Schwerpunkte, z.B. für Jobcenter-Mitarbeitende, Studierende der Sozialen Arbeit, Bankangestellte, Ärztinnen Ärzte oder Beraterinnen und Berater.
Das ALFA-Mobil organisiert aber auch eigene Aktionen, insbesondere in Regionen mit wenigen Angeboten zur Alphabetisierung und Grundbildung. Dazu gehören auch der Besuch von Kongressen und Messen für Hausärztinnen und Hausärzte oder Bildungs- und Jobmessen.
Im Blick hat das Projekt aber auch sogenannte Schlüsselpersonen im Umfeld gering literalisierter Erwachsener. So sind Weiterbildungsanbieter, aber auch Beschäftigte in Jobcentern oder in der Sozialen Arbeit eingeladen, am ALFA-Mobil mit den Passantinnen und Passanten über ihr Angebot zu sprechen, sich untereinander zu vernetzen und in neuen Unterrichtsmaterialien zu blättern. Gemeinsam mit den Partnern vor Ort organisiert das ALFA-Mobil auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Aktionen und spricht die lokalen Medien mit dem Thema an.