Alpha-Laboratorium

Literalität im Dialog – partizipativ, reflexiv und handlungserweiternd

beendet , Forschung

Welche Konzepte und Vorannahmen haben Lehrende und Lernende hinsichtlich der Anwendung von Schriftsprache? Wie können diese Konzepte und Vorannahmen in Bezug auf die Alphabetisierung Erwachsener genutzt werden? Was unterstützt Lehrende in dieser Hinsicht, Sensibilität für die Interessen der Lernenden zu entwickeln? Gemeinsam mit Lernenden und Lehrenden untersucht das Forschungsprojekt „Alpha-Laboratorium“ subjektiv unterschiedliche schriftsprachliche Praktiken und damit verbundene Bedeutungszuschreibungen, um sie für die Alphabetisierungsarbeit nutzbar zu machen.

Literalität ist mehr als eine neutrale Kulturtechnik

Lernende und Lehrende im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung kommen aus unterschiedlichen sozialen Herkunftsmilieus und verfügen über verschiedene Bildungsbiographien. Vielfältige Erfahrungen in der Lesesozialisation und der alltäglichen sozialen Praxis des Lesens und Schreibens führen dazu, dass Lehrende und Lernende dem Lesen und Schreiben subjektive und teils unterschiedliche Bedeutungen zuschreiben. Es ist anzunehmen, dass diese Zugänge zur Schriftsprache – sogenannte Literalitätskonzepte – in Lehr-Lernprozessen eine wichtige Rolle spielen. Kursleitende sollten daher in der Lage sein, ihre Haltungen und Einstellungen zur Schriftsprache kritisch zu hinterfragen und sich in die Perspektive der Lernenden einzufühlen. Ebenso sollten die Lernenden angeregt und angeleitet werden, ihre Literalitätskonzepte zu reflektieren, um ihre Selbstbestimmung im Lernprozess zu stärken.

Zielsetzungen und Vorgehen

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es herauszufinden, in welchem Verhältnis unterschiedliche Literalitätskonzepte in Alphabetisierungskursen zum Tragen kommen und wie Alphabetisierungskurse so gestaltet werden können, dass Lehrende ihre eigenen Literalitätskonzepte sowie die Literalitätskonzepte der Lernenden berücksichtigen können. Lehrende und Lernende werden jedoch nicht „beforscht“. Sie werden mittels partizipativer Methoden selbst zu Forschenden, die eigene Fragestellungen und Interessen in den Forschungsprozess einbringen.

Die Abbildung zeigt die partizipative Forschungsstruktur im Projekt „Alpha-Lab“, bei der (in der Abb. links), mit der Rezeption des Forschungs- und Entwicklungsstandes begonnen wurde. Alle weiteren Schritte, von der Entwicklung des Erhebungsdesigns bis hin zur Ergebnissicherung, sind vielfach verwoben mit partizipativen Elementen. Ein erweitertes Forschungsteam, bestehend aus vier Lernenden und vier Lehrenden des Grundbildungszentrums der Hamburger Volkshochschule, bildet die Basis der partizipativen Forschungsstruktur. Die dialogische und reflexive Zusammenarbeit mit dem erweiterten Forschungsteam erfolgt in insgesamt 20 Workshops.

Arbeitsziele

  1. Literalitätskonzepte, subjektive Lerninteressen/-begründungen und bevorzugte Lernwege von Lernenden und Lehrenden werden rekonstruiert.
  2. Aufgaben und Methoden in Lese-Schreib-Kursen, die individuelle Literalitätskonzepte berücksichtigen und literale Handlungskompetenzen erweitern, werden gemeinsam mit Lernenden und Lehrenden entwickelt und praktisch erprobt.
  3. Ein Fortbildungsmodul, das es Lehrenden ermöglicht, sich differenten individuellen Literalitätskonzepten bewusst zu werden und eine damit verbundene reflexive und gelingende Lehrhaltung zu entwickeln, wird entwickelt.

AlphaDekade-Konferenz 2023

Dokumentation des Fachforums und Video der Ergebnispräsentation

Das PDF der Ergebnispräsentation als Download

Projektpartner

Praxispartner des Projekts ist die Hamburger Volkshochschule. Sie begleitet die Mitwirkung von interessierten Lernenden und Lehrenden im Forschungsprozess und ermöglicht den Theorie-Praxis-Transfer von Beginn an. Die zu entwickelnden Konzepte (Aufgaben- und Methodenpool für Lese-Schreib-Kurse und Fortbildungsmodul) werden für die Alphabetisierungsarbeit der Hamburger Volkshochschule sowie für die Professionalitätsentwicklung der Lehrenden langfristig genutzt.

Träger des Projektes

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

Dr. Antje Pabst

Holsthofweg 85
22084 Hamburg

Telefon: 040/6541-3908

E-Mail: antje.pabst@hsu-hh.de

Homepage: Website Helmut-Schmidt-Universität

Hamburger Volkshochschule

Susanne Kiendl

Billstedter Hauptstraße 69a
22111 Hamburg

Telefon: 040/42731-2085

E-Mail: s.kiendl@vhs-hamburg.de

Homepage: Website Hamburger Volkshochschule