„Aufbruch“

Innovative Lernformate in der Alphabetisierung und Grundbildung in Bremerhaven

beendet , Lebensweltorientierte Grundbildung

  • Projektlaufzeit : 01. September 2018 bis 31. August 2021
  • Website : www.afznet.de

Der Alltag ist ein wichtiger Lernort – auch für Menschen, die denken, dass sie nicht lernen können. Im Projekt „Aufbruch“ in Bremerhaven konnten Menschen mit Grundbildungsbedarf in mehreren Lern- und Bewegungscafés alltäglichen Interessen nachgehen und dabei ihre Schriftsprachkenntnisse erweitern. Personen aus dem Umfeld erfuhren, wie sie diese Form des Lernens unterstützen können.

Mehrere Frauen schreiben auf Zetteln © BMBF/ AlphaDekade/ W.Reiher

Im Land Bremen leben ca. 60.000 Erwachsene mit Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben. Ihnen fällt es schwerer als anderen, in einem qualifizierten Beruf zu arbeiten, einen Mietvertrag abzuschließen oder ihr monatliches Budget zu kalkulieren. Viele haben Wege gefunden, sich auch ohne Schriftsprache zu behelfen: Freunde zu fragen, die Brille zu vergessen oder unangenehmen Aufgaben auszuweichen. Daher lassen sie sich in der Regel nur schwer davon überzeugen, einen Kurs zu besuchen, um fehlende Grundkompetenzen nachzuholen.

Gerade Menschen mit Grundbildungsbedarf unterschätzen ihr eigenes Lernen

Hier setzte das Projekt „Aufbruch“ an. In drei Stadtquartieren in Bremerhaven-Nord, Bremerhaven-Mitte und Bremerhaven-Süd eröffnete es Menschen das Lernen im Alltag. Denn gerade lernungeübte Menschen unterschätzen oft, wie viel Lernen im Alltag steckt: im Kontakt mit Behörden, in Maßnahmen des Jobcenters oder beim Einkaufen. Diesen Menschen bot „Aufbruch“ drei Lern- und Bewegungscafés an – und zwar in den Familienzentren der Stadtteile, wo es bereits Sozialberatung, Hausaufgabenhilfe, Elternfrühstück oder Gartenbauprojekte gab.

Lebensmittel kalkulieren oder Formulare ausfüllen: Das Lernen beginnt mit alltäglichen Aufgaben

Zusätzlich zu den Lerncafés griffen auch Koch- und Bewegungstreffs zunächst alltägliche Interessen auf und führten Lesen und Schreiben als eine Möglichkeit ein, diesen Interessen nachzugehen. Die Teilnehmenden konnten sich kennenlernen, austauschen und in kleinen Schritten lernen. Unterstützung bekamen sie durch die Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter sowie durch Lehrmittel wie die Lernapp Irmgard und das vhs-Lernportal.

Darüber hinaus kam „Aufbruch“ überall dorthin, wo Menschen möglicherweise mit alltäglichen Aufgaben überfordert sind. Ein Praxispartner war die Bremerhavener Tafel, wo es manchen Nutzenden schwer fiel, den Lebensmittelbedarf für die Familie zu kalkulieren. Aber auch in Kitas oder Schulen, bei Ärzten, Ämtern und im Jobcenter fallen Menschen auf, die im Lesen und Schreiben unsicher sind. Diese Alltagshürden nahm das Projekt zum Anlass, mit gering literalisierten Erwachsenen über das Thema Lernen zu sprechen und sie für die Lerncafés oder andere Angebote zu gewinnen.

Die Beratung richtete sich auch an das mitwissende Umfeld: an Familienmitglieder, an Kolleginnen und Kollegen oder Mitarbeitende in den Behörden. Viele von ihnen sind im Umgang mit gering literalisierten Erwachsenen unsicher. Gleichzeitig haben sie oft keine genauen Vorstellungen, was den betroffenen Personen weiterhelfen kann. „Aufbruch“ gab ihnen Hinweise, wie sie gering literalisierte Erwachsene erkennen, ansprechen und in ein Lernangebot weiterleiten können.

Ergebnisse des Projektes

Träger des Projektes

Arbeitsförderungs-Zentrum im Lande Bremen GmbH

Manuela von Müller

Erich-Koch-Weser-Platz 1
27568 Bremerhaven

Telefon: 0471/98399-30

E-Mail: manuela.vonmueller@afznet.de

Homepage: Website Arbeitsförderungs-Zentrum im Lande Bremen GmbH