Seit 2018 hat das lebensweltorientierte Grundbildungsprojekt „Bildungscoaches in der Grundbildungsarbeit“ (BiG) sogenannte Bildungscoaches in der Ansprache von gering literalisierten Erwachsenen eingesetzt und niedrigschwellige, bedarfsorientierte Grundbildungsangebote im Sozialraum erfolgreich erprobt und durchgeführt. Im Folgeprojekt „Bildungscoaches in der Grundbildungsarbeit – Transfer“ (BiG – Transfer) wird das aufsuchende, lebensweltorientierte Grundbildungsangebot im Sozialraum und an der vhs Karlsruhe weiterentwickelt und nachhaltig etabliert.
Durch den Einsatz von Bildungscoaches in sozialen Einrichtungen konnte die vhs Karlsruhe im Rahmen des Projekts „Bildungscoaches in der Grundbildungsarbeit“ (BiG) zahlreiche gering literalisierte Erwachsene für Lern- und Beratungsangebote im Sozialraum gewinnen und Mitarbeitende von kooperierenden sozialen Trägern für das Thema Grundbildung sensibilisieren.
Seit 2021 wird mit dem Folgeprojekt „BiG Transfer“ die aufsuchende Grundbildungsarbeit im Sozialraum fortgeführt und das lebensweltorientierte Grundbildungsangebot in der Stadt nachhaltig weiterentwickelt. In enger Zusammenarbeit mit vier sozialen Trägern werden kontinuierlich Erwachsene mit Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben durch die aufsuchende Grundbildungsarbeit der Bildungscoaches identifiziert und angesprochen sowie erfolgreich erprobte Grundbildungsangebote im Sozialraum durchgeführt.
Vielfältige Ansprache von gering literalisierten Erwachsenen
Daneben erweitert das Projektteam das Lernangebot des vhs-Fachbereichs Grundbildung und Alphabetisierung um Angebote mit lebensweltlicher Ausrichtung und entwickelt ein Übergangsmanagement, um für Lernende aus niedrigschwelligen Angeboten im Sozialraum Anschlussangebote an der vhs Karlsruhe zu ermöglichen. Damit sich diese Angebote am Fachbereich stärker an den persönlichen Lernzielen der Teilnehmenden orientieren, entwickelt „BIG Transfer“ eine methodisch-didaktische Rahmenkonzeption für das bildungsplanende Personal der vhs Karlsruhe und die Dozierenden.
Um zusätzlich den Teilnehmendenkreis zu erweitern, erprobt „BiG Transfer“ den zielgruppenspezifische Einsatz von sozialen Medien, um vor allem gering literalisierte Erwachsene ohne Trägeranbindung anzusprechen und für Grundbildungsangebote zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurde unter anderem ein Imagevideo gedreht, das Erwachsene mit Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben sowie Interessierte über mögliche Lern- und Beratungsangebote bei „BiG Transfer“ informiert. Das aufgebaute Kooperationsnetzwerk wird kontinuierlich um weitere Einrichtungen ergänzt, die nach Sensibilisierung durch das Projektteam gering Literalisierte in ihren Einrichtungen erkennen und ansprechen. Durch den Kontakt zu den Bildungscoaches sollen die gering literalisierten Erwachsenen schließlich aus der Einrichtung in passende Lern- und Beratungsangebote weitergeleitet werden.
Modell soll anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden
Das Ziel ist dabei, durch diese multiprofessionelle Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Hilfs- und Bildungssystem mehr Erwachsene mit geringer Literalität anzusprechen. Die verschiedenen Kooperationspartner konnten bereits in Form eines Runden Tisches „Grundbildung“ zu einem Gesamtnetzwerk gebündelt werden.
Neben der Vernetzung und dem Austausch plant „BiG Transfer“ im weiteren Projektverlauft, ein trägerübergreifendes Beratungs- und Verweissystem in Karlsruhe aufzubauen und langfristig zu etablieren. Das Karlsruher Modell der aufsuchenden Grundbildungsarbeit soll zudem für den Transfer aufbereitet und anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.