In Deutschland können rund 6,2 Millionen Erwachsene nicht gut lesen und schreiben, bei vielen von ihnen ist Deutsch die Muttersprache. Um sie besser zu erreichen und ihnen Lernzugänge zu eröffnen, entwickelte und erprobte der Internationale Bund (IB) im Zeitraum von 2018-2021 im Projekt „Delta-Netz“ niedrigschwellige Projektansätze in sozialräumlichen Settings. Das Projekt „Delta-Netz Transfer“ knüpft an die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt an.
Ziele und Schwerpunkte
Ziel ist es, die Ansätze und Angebote niedrigschwelliger, lebensweltlich orientierter Grundbildung weiterzuentwickeln und auszuweiten. Hierfür wird die Förderkette von gering literalisierten Erwachsenen als Ganzes in den Blick genommen. An den vier bisherigen Modellstandorten Neuenhagen, Koblenz, Schwerin und Suhl werden neue Formate der trägerübergreifenden Zusammenarbeit erprobt. Eine sozialpädagogische Begleitung der gering literalisierten Erwachsenen in der Förderkette soll institutionell verankert und sowohl an den Übergängen in weiterführende Bildungsangebote als auch darüber hinaus als Bildungsangebote begleitendes Format implementiert werden.
Standortübergreifend erfolgt eine niedrigschwellige und stigmatisierungsfreie Ansprache potentieller Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Sozialraum sowie die Durchführung niedrigschwelliger Angebote mit ihnen, die der Zielgruppe einen direkten Nutzen für ihre Lebensgestaltung bringen. Je nach individueller Standortausrichtung sind dies lebensweltlich orientierte Grundbildungsangebote in den Bereichen Family Literacy, Health Literacy und politische Grundbildung in Präsenzform; auch als digitale Angebote.
Standortübergreifend werden die folgenden Ziele umgesetzt:
- Implementierung eines Formularservices
- Vermittlung von digitalen Grundkompetenzen
- Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Sensibilisierungsschulungen
- Multiplikation der Ansätze aus Delta-Netz auf andere Standorte des Projektträgers
Kooperationen
Die Zusammenarbeit mit den bereits vorhandenen regionalen Netzwerk- bzw. Kooperationspartnern (z.B. das GRUBI-Netz, Volkshochschule, Bibliotheken) soll nicht nur erweitert, sondern auch intensiviert und qualitativ verdichtet werden. Auch sollen neue Netzwerkstrukturen geschaffen werden, wie z.B. durch die Gründung von Selbsthilfegruppen oder Landesarbeitsgruppen. Hiermit soll eine größere Reichweite erzielt werden, um mehr gering literalisierte Erwachsene ansprechen und für Angebote gewinnen zu können.
Die wissenschaftliche Begleitung durch die IB Hochschule und die Erkenntnisse aus Forschungsvorhaben wie z.B. MOVE, GABO und GeDiG, in denen der IB im Rahmen der Alphadekade beteiligt ist, werden in das Projekt einfließen und dessen Projektverlauf positiv prägen.