Ausgangssituation
In der Region Stuttgart leben viele Menschen mit Migrationshintergrund (44,7%). Allein die Stadt Stuttgart verzeichnet jedes Jahr rund 20.000 neu Zugewanderte aus aller Welt. Besonders viele Erwachsene der Gruppe der Zugewanderten haben Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben der deutschen Schriftsprache. Trotz des sich daraus ergebenden Grundbildungsbedarfs ist die Zahl der Teilnehmenden an Kursangeboten verhältnismäßig gering. Das Vorhaben adressiert daher die Herausforderung der Integration dieser Zielgruppe in den Arbeitsmarkt, insbesondere angesichts des Wandels in der Automobilindustrie.
Umsetzung
Der Grundbildungspfad richtet sich an Zugewanderte über 26 Jahre mit Deutschkenntnissen auf Niveaustufe A2 und einer schriftsprachlichen Kompetenz zwischen Alpha-Level 3 und 4 gemäß LEO-Studie der Universität Hamburg. Der Teilzeitansatz ermöglicht eine schnelle Arbeitsaufnahme, während gleichzeitig Bildungsprozesse fortgeführt werden. Die Umsetzung erfolgt durch die Entwicklung und Erprobung des Grundbildungspfades in Stuttgart und einer Vergleichsregion mit dem Ziel, den Pfad nachhaltig in die bestehenden Beratungs- und Förderstrukturen zu integrieren und Handlungsempfehlungen für den Transfer zu erarbeiten.
Die einzelnen Projektschritte umfassen folgende Ziele:
- Das Netzwerk „Arbeitsorientierte Grundbildung in Stuttgart“ wird etabliert.
- Die Grundbildungsbedarfe werden erfasst und zielgruppenspezifische Angebote katalogisiert. Das Beratungspersonal wird für die Arbeit mit der Zielgruppe sensibilisiert und geschult.
- Im Netzwerk wird ein modellhafter Grundbildungspfad für die Zielgruppe entwickelt.
- Eine Website und Informationsmaterialien werden erstellt, um die Sichtbarkeit der Angebote zu erhöhen und das Bewusstsein für die arbeitsorientierte Grundbildung zu stärken.
- Die Teilnehmenden zeigen signifikante Fortschritte in der schriftsprachlichen Kompetenz. Sie sind qualifizierungsfähig und erreichen einen Kompetenzzuwachs in verschiedenen Bereichen der arbeitsorientierten Grundbildung.
- Die Erkenntnisse aus Stuttgart werden auf eine Vergleichsregion übertragen, um die überregionale Durchführbarkeit des Grundbildungspfades zu erproben.
- Der Grundbildungspfad wird in der Region operationalisiert und verstetigt. Weitere Angebote entstehen in anderen Regionen. Mehr Menschen finden niedrigschwelligen Zugang zu passgenauen, arbeitsorientierten Grundbildungsangeboten.
Das gewachsene Grundbildungsnetzwerk stärkt den Austausch zwischen Bildungsträgern und Einrichtungen der Beratung und Arbeitsförderung. Es fördert die Zusammenarbeit und erhöht die Transparenz der Angebote. Das Netzwerk und die Öffentlichkeitsarbeit steigern die Sichtbarkeit der Grundbildungsmaßnahmen, was zu einer höheren Teilnehmendenzahl führen und damit die Reichweite der Angebote erhöhen soll. Durch die enge Zusammenarbeit der Akteure entstehen neue Ansätze und Lösungen in der Grundbildung, die die Bildungslandschaft in der Region nachhaltig stärken.