InSole

In Sozialräumen lernen

beendet , Lebensweltorientierte Grundbildung Bildungsmanagement Netzwerke

Sozialberatungsstellen, Tafeln oder Schuldnerberatungen betreuen jährlich rund zwei Millionen Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können. Die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu sein, ist für gering literalisierte Erwachsene dreimal so hoch wie für den Durchschnitt der Bevölkerung. Menschen suchen soziale Beratung und Betreuung auf, um ihre Schwierigkeiten zu lösen. Diese Kontakte öffnete das Verbundprojekt „InSole“ für kleine, aber wichtige Lernangebote. So sollte das Beratungspersonal etwa darauf achten, Behördenbriefe gemeinsam zu lesen und zu verstehen – statt den Klienten diese Aufgabe abzunehmen und ihnen den Inhalt des Briefes lediglich zu erklären. Dies ist im Beratungsalltag kaum ein höherer Aufwand, setzt aber neue Kompetenzen bei den Beratenden voraus: Sie müssen geringe Literalität erkennen. Zudem brauchen sie Kenntnisse über Methoden, Lernen so zu begleiten, dass die Klienten motiviert sind und den Kontakt zu ihnen beibehalten.

Lernprozesse integrieren und erproben

Träger des Projekts „InSole“ waren der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) als größter Anbieter von Kursen zur Alphabetisierung und Grundbildung sowie „Der Paritätische NRW“. Der Paritätische ist Dachverband von mehr als 3.100 Organisationen und Projekten, die u. a. in Bereichen wie der Arbeitslosenberatung, Erziehungshilfe, Migrationsarbeit, Selbsthilfe oder Jugendarbeit tätig sind. In diesen Einrichtungen identifizierte „InSole“ zunächst soziale Dienstleistungen, in denen Lese- und Schreibschwierigkeiten von Ratsuchenden sichtbar wurden und durch die Beratenden sinnvoll aufgegriffen werden konnten.

Für drei Orte entwickelte und erprobte das Projekt Ideen, wie sich Lernprozesse in die Angebotsstrukturen der Wohlfahrtspflege integrieren lassen; wie Menschen etwa dahin kommen, Formulare bei Behörden richtig auszufüllen oder Elternbriefe von Schulen richtig lesen zu können. Dieser Praxisteil des Projekts wurde wissenschaftlich begleitet.

Beratungspersonal soll Lese- und Schreibprobleme neu denken

Für sie Mitgliedsorganisationen des Paritätischen entwickelte „InSole“ einen Ansatz, das Verständnis für geringe Literalität in der sozialen Hilfe zu verändern. Fachkräfte haben mitunter die Vorstellung, dass Menschen das Alphabet nicht beherrschen. Das aber ist die Ausnahme. Wahrscheinlicher ist z.B., dass jemand in der Beratung selbst den Aufnahmebogen ausfüllt – und dennoch auf Mahnungen nicht reagiert, weil er komplexe Texte nicht lesen kann. Diese Zusammenhänge bereitete das Projekt für verschiedene Arbeitsfelder in der Wohlfahrtspflege auf und sensibilisierte damit Schlüsselpersonen in den jeweiligen Organisationen. Sie sollen in der Lage sein, dieses Wissen in die eigene Arbeit zu übersetzen und geeignete Angebote und neue Spielräume für alltägliches Lernen zu schaffen.

Ergebnisse des Projektes

Träger des Projektes

Deutscher Volkshochschul-Verband e.V.

Dr. Angela Rustemeyer

Königswinterer Straße 552 b
53227 Bonn

Telefon: 0228/97569-18

E-Mail: rustemeyer@dvv-vhs.de

Homepage: Website DVV

Der Paritätische NRW

Fachreferentin

Nadja Gerner

Oberstraße 21
41460 Neuss

Telefon: 02131/2917921

E-Mail: gerner@paritaet-nrw.org

Homepage: Website Der Paritätische NRW

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