Im Internet gibt es eine Vielzahl an authentischen und geeigneten Texten für sprachungeübte Menschen. Gängige Suchmaschinen filtern jedoch nicht nach Sprachniveaus, Textlänge oder linguistischen Merkmalen. Das Projekt KANSAS entwickelte eine internetbasierte Lösung, die Lehrenden wie Lernenden die Suche nach geeigneten Texten vereinfacht.
Die Ausgangslage: Großes Angebot im Netz, aber kaum nutzbar
Lernende in der Alphabetisierung und Deutsch als Zweitsprache brauchen Sprachlerntexte, die zu ihren jeweiligen Lernzielen, Sprachniveaus und persönlichen thematischen Interessen passen. Für Lehrende ist die Suche nach Texten angesichts der großen Heterogenität der Lernenden eine große Herausforderung. Im Internet sind zwar unzählige geeignete Materialien und Texte zugänglich, jedoch praktisch kaum auffindbar, da gängige Suchmaschinen nicht nach Sprachniveau oder Lernziel filtern können. Im Projekt KANSAS wurde daher eine innovative deutschsprachige Suchmaschine entwickelt.
Die Ziele: KANSAS - mit wenigen Klicks zum passenden Text
KANSAS steht für „Kompetenzadaptive, nutzerorientierte Suchmaschine für authentische Sprachlerntexte“ und ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Projekt. Beteiligt waren das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung, die Computerlinguistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln.
Mit KANSAS können die Nutzerinnen und Nutzer Sprachlerntexte wie mit einer herkömmlichen Suchmaschine nach einem bestimmten Thema im Internet suchen. Zusätzlich können Interessierte im Alphakorpus – einer Datenbank aus ca. 12 000 frei lizensierten Sprachlerntexten – recherchieren. Eine computerlinguistische Analyse im Hintergrund sortiert die Treffer dann nach frei wählbaren Kriterien wie dem globalen Sprachniveau oder spezifischen grammatikalische Texteigenschaften.
Lehrende haben so die Möglichkeit, individuell passende Texte für die Lernenden zu finden und im Alphabetisierungsunterricht als Lernmaterial zu nutzen. Gleichzeitig können sie auch selbst erstellte Texte mit KANSAS überprüfen und/oder diese über den Alphakorpus anderen Lehrenden zur Verfügung stellen.
Die Maßnahmen im Projekt
1. Die Suchmaschine entwickeln und schrittweise optimieren
Zunächst entwickelte das Projektteam in enger Zusammenarbeit mit Lehrenden einen sinnvollen Suchalgorithmus zur Textverständlichkeit und programmierte die Suchmaschine. Es erprobte im Austausch mit der Praxis mehrere Entwicklungsstufen der Suchmaschine und berücksichtigte bei der Weiterentwicklung die Bedürfnisse und Rückmeldungen der Lehrenden. Im Jahr 2022 wurde dann die finale Version von KANSAS unter www.kansas-suche.de veröffentlicht. Zudem ist die KANSAS-Suchmaschine auch in die Produktdatenbank des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung eingebunden.
2. Zwischenergebnisse und Effektivität wissenschaftlich evaluieren
Um zu ermitteln, ob KANSAS von Lehrenden als nützliches Tool zur Textsuche und Unterrichtsgestaltung wahrgenommen wird, wurde die Suchmaschine wissenschaftlich evaluiert und in einer Studie mit einer herkömmlichen Suchmaschine verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass KANSAS von Lehrenden als sinnvolles Tool eingeschätzt wird und sie damit auch bessere Suchergebnisse erzielen.
3. Ein Fortbildungskonzept entwickeln und erproben
Das Projektteam entwickelte, erprobte und evaluierte bis zum Ende der Projektlaufzeit eine Fortbildung für KANSAS und erstellte zur selbständigen Nutzbarkeit durch Lehrende zudem umfangreiche Hilfefunktionen.
