ReLa-Beruf

Reflexion von Lernanlässen und -begründungen gering Literalisierter in der Phase des Übergangs in den Beruf/Arbeitsmarkt

laufend , Forschung

In Deutschland können 750.000 junge Erwachsene bereits kürzere Texte nicht ausreichend lesen oder schreiben – beispielsweise einfache schriftliche Arbeitsanweisungen. Für den erfolgreichen Übergang von der beruflichen Bildung in den Arbeitsmarkt ist das herausfordernd. Auch wenn viele dennoch im Erwerbsleben ankommen, üben sie häufig einfacherere Tätigkeiten aus. Das Forschungsprojekt ReLa-Beruf (Reflexion von Lernanlässen und -begründungen) der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht daher die Lernprozesse Erwachsener mit geringen Schriftsprachkompetenzen am Übergang in den Arbeitsmarkt. Ziel ist es, Einflussfaktoren zu ermitteln, die dabei helfen, dass mehr junge Erwachsene ihre Lese- und Schreibschwierigkeiten überwinden und erfolgreich in Beruf und Arbeit ankommen.

Das Projekt erforscht Lernanlässe und Lernbegründungen von Erwachsenen in der beruflichen Bildung und der Alphabetisierung und Grundbildung: Wer sind die Lernenden mit größeren Schriftsprachschwierigkeiten insbesondere in der Berufsausbildung? Welche Anlässe und Begründungen für (Nicht-)Lernen werden im Kontext der Lebensgeschichte Erwachsener mit geringen Schriftsprachkompetenzen sichtbar und wie gehen sie damit um? Welche Hintergründe haben Abbrüche Lernender in der Alphabetisierung und Grundbildung und was machen sie im Anschluss? Gegenstand des Projektes sind aber auch die Haltungen und Konzepte von Lehrkräften der beruflichen Bildung und Alphabetisierung bezüglich gering literalisierter Erwachsener im Unterricht.

Studiendesign mit drei Zielgruppen

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird ein mehrstufiges Studiendesign aus quantitativen und qualitativen Teilstudien gewählt, die sich auf drei Zielgruppen beziehen:

  • Lernende der beruflichen Bildung,
  • (ehemalige) Teilnehmende von Alphabetisierungs-/Grundbildungskursen und
  • Lehrkräfte der beruflichen Bildung und Alphabetisierung/Grundbildung.

Erste Ergebnisse des quantitativen Forschungsteils stützen bisherige Erkenntnisse, wonach hinreichendes Lesen und Schreiben in der Berufsausbildung nicht selbstverständlich sind. Betroffen sind Lernende unterschiedlicher Schulabschlüsse, Berufsfelder und Erstsprachen. Dennoch halten es die gering Literalisierten im Hinblick auf ihr Berufsziel für wichtig, gut lesen und schreiben zu können. Interessant sind darüber hinaus unterschiedliche Bewertungen ihrer schriftsprachlichen Fähigkeiten.

Die subjektiven Sichtweisen der Lernenden werden aktuell mithilfe biografisch-narrativer Interviews im Stil der Grounded Theory erforscht und den Sichtweisen von Lehrkräften aus Experteninterviews gegenübergestellt. Die Ergebnisse sollen helfen, Unterrichtskonzepte, aber auch Beratungs- und Förderstrukturen weiterzuentwickeln und Bildungspersonal für dieses Thema zu sensibilisieren.

AlphaDekade-Konferenz 2023

Dokumentation des Fachforums und Video der Ergebnispräsentation

Das PDF der Ergebnispräsentation als Download

Träger des Projektes

Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Erziehungswissenschaften
Arbeitsbereich Wirtschaftspädagogik

Prof. Dr. Georg Tafner

Unter den Linden 6
10999 Berlin

Telefon: 030/2093-66880

E-Mail: georg.tafner@hu-berlin.de

M.A. Anne Rieke

Unter den Linden 6
10999 Berlin

Telefon: 030/2093-66865

E-Mail: anne.rieke@hu-berlin.de

Homepage: www.erziehungswissenschaften.hu-berlin.de/de/wipaed