Mit dem Ziel, Erwachsene mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf zu erreichen, die über herkömmliche Komm-Strukturen nicht oder nur schwer erreichbar sind, werden im Rahmen des Projekts „vhs-Lerntreff im Quartier“ Volkshochschulen bundesweit gefördert. Im Jahr 2023 waren es bereits 68 Lerntreffs. In zwei weiteren Antragsphasen im Jahr 2024 können mithilfe einer Anschubförderung von je bis zu 40.000 Euro weitere vhs-Lerntreffs als Lernorte für Alphabetisierung und Grundbildung aufgebaut und erprobt werden.
Aufsuchende Bildungsarbeit in der Alphabetisierung und Grundbildung
Mit den vhs-Lerntreffs soll der Ansatz der aufsuchenden Bildungsarbeit in der Alphabetisierung und Grundbildung angewendet werden. Aufsuchende Bildungsarbeit bedeutet, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich in sozialer, räumlicher und zeitlicher Hinsicht befinden: Bildung findet vor Ort, in Vereinen, in Stadtteilen, Begegnungszentren etc. statt. Volkshochschulen sind mit ihren etwa 2.800 Außenstellen in den Stadtteilen und im ländlichen Raum sehr präsent und können somit Bildung dort anbieten, wo sie benötigt wird, um Erwachsenen mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf den Zugang in Lernprozesse erleichtern.
Das Konzept: offen, niedrigschwellig, sozialraumorientiert
In den vhs-Lerntreffs werden Alphabetisierungsangebote für Erwachsene anhand von lebens- oder arbeitsweltorientierten Lernanlässen und Themen gemacht, konkret zum Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen wie auch zur digitalen Alphabetisierung. Möglich ist im Rahmen des lebensweltorientierten Ansatzes auch eine Erweiterung um Grundbildungsangebote, zum Beispiel zur finanziellen oder gesundheitlichen Grundbildung.
Die vhs-Lerntreffs haben regelmäßige wöchentliche Öffnungszeiten, in denen die Infrastruktur und Lernmaterialien offen genutzt werden können. Innerhalb dieser Öffnungszeiten werden konkrete Unterrichtsangebote und Phasen der Lernbegleitung sowie Beratungsangebote gemacht.
Die vhs-Lerntreffs sind niedrigschwellig im Sozialraum angelegt und sollen Erwachsenen den Zugang in Lernprozesse erleichtern. Wichtig sind dabei Kooperationen mit den im Quartier bzw. in der Nachbarschaft aktiven weiteren sozialräumlichen Partnern. Einen hohen Stellenwert nehmen Organisationen ein, die sich aufgrund einer ähnlichen Rolle und konzeptionellen Ausrichtung im Quartier besonders eignen, wie z.B. Bürger-, Nachbarschafts- und Mehrgenerationenhäuser. Viele vhs-Lerntreffs kooperieren außerdem mit Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, wie der Caritas oder der AWO vor Ort. Dies soll die Erreichbarkeit und Ansprache der Zielgruppen befördern.
Identifikation von Gelingensbedingungen
Das Projekt „vhs-Lerntreff im Quartier“ geht der Frage nach und erprobt, ob Volkshochschulen Zielgruppen mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf mit offenen, informellen Lernangeboten (besser) erreichen können, wie und gegebenfalls in welchen Kooperationen vor Ort Zielgruppen angesprochen werden können und welche Angebotsinhalte auf Interesse stoßen. Um dies zu beantworten, berichten alle teilnehmenden Volkshochschulen monatlich von der Entwicklung und dem aktuellen Stand Ihres vhs-Lerntreffs. Abgefragt werden unter anderem Teilnehmerzahlen, Öffnungszeiten, Erfolge und Herausforderungen. Im Rahmen der Evaluation können erste Aussagen über Gelingensbedingungen, Erfolgschancen für die Teilnehmergewinnung sowie über Reichweiten getroffen werden.