Forum B: Arbeitsorientierte Grundbildung für Beschäftigte

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Die vier D’s: große Herausforderungen für Unternehmen

Demographischer Wandel, Dekarbonisierung, Digitalisierung und De-Globalisierung: Herr Dr. Axel Plünnecke zeigt in seinem Impulsreferat die vier großen Entwicklungen auf, die die deutsche Wirtschaft schon seit einiger Zeit beeinflussen und dies weiterhin tun werden. Er verdeutlicht, dass der Fachkräftemangel, mit dem die Unternehmen schon länger zu kämpfen haben, sich in den kommenden 10-20 Jahren aufgrund des Übergangs der Babyboomer in den Ruhestand noch potenzieren wird. Die Engpässe werden sich auch negativ auf Qualifizierungsbemühungen auswirken aufgrund von Mangel an Lehrkräften etc. Mit zunehmender Digitalisierung steigen die beruflichen Anforderungen an die Beschäftigten, insbesondere an die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Online-Kompetenzen und IT-Fachwissen.

Steigender Bedarf an betrieblichen Grundbildungsangeboten

Von Geringqualifizierten werden in zunehmenden Maße Flexibilität, die Fähigkeit zur Kommunikation und grundlegende PC-Kenntnisse erwartet. Dementsprechend schätzen auch Personalexpert*innen den Bedarf an arbeitsorientierten Grundbildungsmaßnahmen weitaus größer ein, als dies noch vor 8 Jahren der Fall war. Als besonders geeignete Weiterbildungsform für Geringqualifizierte wird das Lernen in der Arbeitssituation gewertet. Bei Teilnehmenden von Grundbildungsangeboten konnte ein Zuwachs an Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und eine steigende Motivation für eine Teilnahme an Weiterbildungsangeboten beobachtet werden. Herr Dr. Plünnecke schließt seinen Vortrag mit einem Ausblick ab und plädiert für einen Ausbau von Verweis- und Unterstützungsstrukturen bis hin zum Aufbau einer modularen Bildungskette.

Hoher Beratungs- und Unterstützungsbedarf bei KMU

In der anschließenden Diskussion besteht Konsens darüber, dass es Kümmerer/-innen braucht, die die relevanten Akteure miteinander vernetzen, Grundbildungsbedarfe in den Betrieben erheben und bedarfsorientierte Angebote entwickeln. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben hier Beratungsbedarf und benötigen eine Finanzierung für Grundbildungsangebote, so Frau Freddy Krämer vom hessischen Hotel- und Gaststättenverband.

Herr Löwen vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur in Köln bestätigt, dass die Betriebe im Zuge des steigenden Fachkräftemangels Qualifizierungen ihrer Beschäftigten zunehmend offener gegenüberstehen. Dennoch sei die Nachfrage nach Grundbildungsangeboten im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes bisher sehr gering war. Es bestehe daher die Herausforderung, die Finanzierungsinstrumente adressatengerechter auszugestalten und anzubieten.

Herr Nieth vom DGB-Bildungswerk berichtet von den Erfahrungen aus dem Projekt MENTO und wertet die Qualifizierung von Mentor*innen für Grundbildung in den Betriebsräten als einen wichtigen Schritt, um für das Thema zu sensibilisieren. Um Grundbildung zu einem festen Bestandteil der betrieblichen Personalentwicklung zu machen, sieht er die Notwendigkeit einer betrieblichen Steuerungsgruppe, die Grundbildung in allen Bereichen (Arbeitsschutz, Gesundheit, etc.) mitdenkt und eigene Ressourcen für Grundbildungsangebote vorhält.

Moderation:

Christian Dittler, BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH

Überblick zum Handlungsfeld:

Prof. Dr. Axel Plünnecke, Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Diskussion:

Marion Freddy Krämer, DEHOGA Hessen e.V.

Johann Löwen, Agentur für Arbeit Köln

Jens Nieth, DGB Bildungswerk Bund