
Informieren, sensibilisieren, enttabuisieren: Menschen für Grundbildung interessieren, Vorbehalte abbauen und auf Lernangebote aufmerksam machen sind Kernaufgaben der AlphaDekade. Denn nur wenn das Ausmaß geringer Grundbildung in Deutschland in der gesamten Gesellschaft bekannt ist, kann eine nachhaltige Verbesserung der Situation gelingen.
Vor diesem Hintergrund setzt die AlphaDekade seit Beginn auf eine starke Öffentlichkeitsarbeit – mit Erfolg: Durch eine gezielte Ansprache der Bevölkerung, wichtigen gesellschaftlichen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie der interessierten Fachöffentlichkeit wissen nun deutlich mehr Menschen um die Problematik:
- Rund 50 Prozent der Bevölkerung ist bekannt, dass in Deutschland 6,2 Millionen Erwachsene1 Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben (2020: 30 Prozent)2.
- Rund 45 Prozent der Bevölkerung ist bekannt, dass es spezielle Lernangebote für Erwachene gibt. (2017: 27 Prozent)2.

Grundlage für diese Erfolge ist das große Engagement von Bund, Ländern und Dekadepartnern, die durch verschiedenste Maßnahmen Aufmerksamkeit auf die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener gelenkt haben:
Beispielsweise spricht die BMBF-Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ mit speziell entwickelten Materialien die Bevölkerung, gering literalisierte Erwachsene und deren berufliches und soziales Umfeld an. Regelmäßig präsentierten sich Bund, Länder und Projekte auf einem gemeinsamen AlphaDekade-Stand auf der Leipziger Buchmesse oder sensibilisierten Besucher/-innen im Rahmen der Theatertournee „Der erste Mensch“. In dem Stück erzählt Schauspieler Joachim Król die Lebensgeschichte des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus, der in den 1950er Jahren in einer Familie aufwuchs, in der alle Erwachsenen nicht lesen und schreiben konnten. Das ALFA-Mobil informiert bundesweit auf Marktplätzen und Einkaufszentren Menschen vor Ort, bindet dabei Lernbotschafter/-innen ein und macht Lernangebote bekannt – alleine zwischen 2022 und 2024 mehr als 400-mal.
"Sätze wie 'Es ist so gut, dass sie mich angesprochen haben' oder 'Sie hat der Himmel geschickt', machen mir immer wieder deutlich, was wir bewirken."Susann Günther, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ALFA-Mobil
Mit eigenen Aktivitäten legen die Länder zudem den Fokus auf ihre Region: Die Kampagne „Das Größte für mich“ setzt beispielsweise auf Lernbotschafter und Lernbotschafterinnen aus Sachsen, um mit deren Mut machenden Lebensgeschichten Vorurteile und Stigmatisierungen abzubauen. In anderen Ländern bringen sich Prominente wie Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen in Hessen oder die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll in Baden-Württemberg für Alphabetisierung und Grundbildung ein.
In Zusammenarbeit mit den Ländern hat die BMBF-Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ für alle Koordinierungsstellen der Länder die Infoausstellung „Lesen und Schreiben öffnet Welten“ entwickelt. Diese stellt authentische Menschen vor, die nicht gut lesen und schreiben können und informiert über Lernangebote. Die Ausstellung wird weiterhin regelmäßig eingesetzt und sorgt für regionale Berichterstattung.
So sensibilisiert die AlphaDekade
Zusätzlich ist es in den letzten Jahren gelungen, Tausende Menschen auf digitalem Weg für geringe Lese- und Schreibkompetenzen Erwachsener zu sensibilisieren. So richtet sich die Social-Media-Kampagne iChance an junge Erwachsene und verzeichnet knapp 30.000 Follower auf Instagram und über 1600 Abonnenten auf YouTube. Die Beiträge wurden mehr als drei Millionen Mal aufgerufen – ein klares Zeichen, dass die Ansprache funktioniert. Auf Facebook gewann die Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ mehr als 22.000 Follower. Besonders spannend dabei: Die Community ist äußerst aktiv!