Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Lese- und Schreibschwierigkeiten von Erwachsenen wirkt!

Eine Lernbotschafterin im Gespräch mit einem Messebesucher © BMBF/bundesfoto/lammel
Lernbotschafterin Martina R. am AlphaDekade-Stand der Leipziger Buchmesse 2024

Informieren, sensibilisieren, enttabuisieren: Menschen für Grundbildung interessieren, Vorbehalte abbauen und auf Lernangebote aufmerksam machen sind Kernaufgaben der AlphaDekade. Denn nur wenn das Ausmaß geringer Grundbildung in Deutschland in der gesamten Gesellschaft bekannt ist, kann eine nachhaltige Verbesserung der Situation gelingen.

Vor diesem Hintergrund setzt die AlphaDekade seit Beginn auf eine starke Öffentlichkeitsarbeit – mit Erfolg: Durch eine gezielte Ansprache der Bevölkerung, wichtigen gesellschaftlichen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie der interessierten Fachöffentlichkeit wissen nun deutlich mehr Menschen um die Problematik:

  • Rund 50 Prozent der Bevölkerung ist bekannt, dass in Deutschland 6,2 Millionen Erwachsene1 Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben (2020: 30 Prozent)2.
  • Rund 45 Prozent der Bevölkerung ist bekannt, dass es spezielle Lernangebote für Erwachene gibt. (2017: 27 Prozent)2.

Grundlage für diese Erfolge ist das große Engagement von Bund, Ländern und Dekadepartnern, die durch verschiedenste Maßnahmen Aufmerksamkeit auf die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener gelenkt haben:

Beispielsweise spricht die BMBF-Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ mit speziell entwickelten Materialien die Bevölkerung, gering literalisierte Erwachsene und deren berufliches und soziales Umfeld an. Regelmäßig präsentierten sich Bund, Länder und Projekte auf einem gemeinsamen AlphaDekade-Stand auf der Leipziger Buchmesse oder sensibilisierten Besucher/-innen im Rahmen der Theatertournee „Der erste Mensch“. In dem Stück erzählt Schauspieler Joachim Król die Lebensgeschichte des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus, der in den 1950er Jahren in einer Familie aufwuchs, in der alle Erwachsenen nicht lesen und schreiben konnten. Das ALFA-Mobil informiert bundesweit auf Marktplätzen und Einkaufszentren Menschen vor Ort, bindet dabei Lernbotschafter/-innen ein und macht Lernangebote bekannt – alleine zwischen 2022 und 2024 mehr als 400-mal.

"Sätze wie 'Es ist so gut, dass sie mich angesprochen haben' oder 'Sie hat der Himmel geschickt', machen mir immer wieder deutlich, was wir bewirken."

Susann Günther, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ALFA-Mobil

Mit eigenen Aktivitäten legen die Länder zudem den Fokus auf ihre Region: Die Kampagne „Das Größte für mich“ setzt beispielsweise auf Lernbotschafter und Lernbotschafterinnen aus Sachsen, um mit deren Mut machenden Lebensgeschichten Vorurteile und Stigmatisierungen abzubauen. In anderen Ländern bringen sich Prominente wie Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen in Hessen oder die ehemalige Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll in Baden-Württemberg für Alphabetisierung und Grundbildung ein.

In Zusammenarbeit mit den Ländern hat die BMBF-Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ für alle Koordinierungsstellen der Länder die Infoausstellung „Lesen und Schreiben öffnet Welten“ entwickelt. Diese stellt authentische Menschen vor, die nicht gut lesen und schreiben können und informiert über Lernangebote. Die Ausstellung wird weiterhin regelmäßig eingesetzt und sorgt für regionale Berichterstattung.

Zusätzlich ist es in den letzten Jahren gelungen, Tausende Menschen auf digitalem Weg für geringe Lese- und Schreibkompetenzen Erwachsener zu sensibilisieren. So richtet sich die Social-Media-Kampagne iChance an junge Erwachsene und verzeichnet knapp 30.000 Follower auf Instagram und über 1600 Abonnenten auf YouTube. Die Beiträge wurden mehr als drei Millionen Mal aufgerufen – ein klares Zeichen, dass die Ansprache funktioniert. Auf Facebook gewann die Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ mehr als 22.000 Follower. Besonders spannend dabei: Die Community ist äußerst aktiv!

Öffentlichkeitsarbeit in Zahlen

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Rund50%

der Bevölkerung ist bekannt, dass in Deutschland 6,2 Millionen Erwachsene1 Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben (2020: 30 Prozent)2.

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Über3500

Medienberichte erschienen zwischen 2016 und 2023 zu Projekten der AlphaDekade.

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Über2000

Angebote für Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten sind auf der neuen Plattform ALFA-Telefon-Suche auffindbar. Insgesamt:

• sind dort mehr 1000 Grundbildungsanbieter registriert,

• wurde die Seite seit dem Start im September 2023 mehr als 110.000-mal aufgerufen. (Stand: 12/2024)

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Über60.000

Infomaterialien der Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“ wurden im Jahr 2024 bestellt. Rund 13.000-mal alleine das Haushaltsbuch „Mein Geldplaner“.

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Mehr als22.000

Follower hat der Facebook-Kanal der Kampagne „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“. Im September 2021 waren es rund 500. (Stand 4/2025)

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Über120.000

personalisierte Werbemittel wurden über den Werbemittel-Konfigurator von ALFA-Media produziert und kostenlos an Grundbildungsanbieter versendet. Dadurch erhalten auch Anbieter mit geringen Ressourcen die Möglichkeit, ihre Angebote bekannt zu machen.

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Mehr als3 Mio.

Aufrufe verzeichnete die Social-Media-Kampagne iCHANCE, die junge Erwachsene zum Thema geringe Literalität sensibilisiert. Sie hat knapp 30.000 Follower auf Instagram, 1640 Abonnenten auf YouTube und drehte u.a. Videos mit 80 Prominenten.

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Rund400

öffentlichkeitswirksame Aktionen hat das ALFA-Mobil bundesweit in den Jahren 2022 bis 2024 durchgeführt und damit das Thema geringe Literalität zu den Menschen vor Ort gebracht.

Angebote bekannter – Medien interessierter

Die zahlreichen Aktivitäten sorgen auch dafür, dass immer mehr Menschen über Lernangebote für Erwachsene erfahren. Einen zentralen Beitrag leistet hierzu die ALFA-Telefon-Suche des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung. In der niedrigschwelligen digitalen Datenbank finden Interessierte bundesweit über 2000 Angebote, mehr als 1000 Grundbildungsanbieter haben sich seit dem Start im September 2023 registriert. Über 110.000 Zugriffe auf die ALFA-Telefon-Suche zeigen den Erfolg.

Durch Medienarbeit rund um die grundlegenden LEO-Studien der Universität Hamburg gelang es, deutschlandweit enorme Aufmerksamkeit zu generieren. In allen bundesweiten TV-Nachrichtenformaten wurde ganztägig berichtet, Medien wie Deutschlandfunk, ZEIT, Süddeutsche Zeitung sowie Dutzende regionale Print- und Online-Medien berichteten über die Ergebnisse – ein deutliches Signal dafür, wie hoch die Relevanz von fehlenden Lese- und Schreibkompetenzen Erwachsener in Deutschland eingestuft wird. Kontinuierliche Berichterstattung insbesondere in den viel gelesenen Regionalmedien erzielt das ALFA-Mobil durch seine regelmäßigen Aktionen und die begleitende Medienarbeit vor Ort.

Medien nehmen die Thematik mittlerweile zum Anlass, selbst aktiv zu werden: Seit 2017 bietet der Deutschlandfunk in seinem Format „Nachrichten leicht“ wöchentlich Nachrichten in einfacher Sprache für Menschen mit geringen Lesekompetenzen an. Tägliche Nachrichten erhalten Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten auch online bei der „Tagesschau in einfacher Sprache“.

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1 Deutsch sprechende Wohnbevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Quelle: LEO-Studie 2018 der Uni Hamburg

2 Repräsentative Befragung RMS (10/2024) und Evaluation der Kampagne „Lesen & Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt (2023)“