
Vier Jahre lang sensibilisierte die AlphaDekade im Rahmen der Aufführungen mit regionalen Partnern das Publikum dafür, dass auch heute in Deutschland jeder achte Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben kann. In zahlreichen Städten nutzten regionale Bildungsträger die Chance, ihre Lernangebote in den Theaterfoyers vorzustellen. Damit trugen diese Veranstaltungen dazu bei, Lese- und Schreibschwierigkeiten Erwachsener zu enttabuisieren und potenzielle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auf Lernangebote in der Region aufmerksam zu machen.
Die Inszenierung hat das Thema Analphabetismus aus einer „Ecke“ geholt und auf gelungene, menschlich anrührende Weise an ein Publikum geführt, das dies wohl „so“ nicht wusste. Brillant und wunderbar, menschlich berührend, realistisch – also einfach gut!Sabine Kieserling, VHS Dortmund
Schauspieler Joachim Król erzählt in dem Stück die Kindheitsgeschichte des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus. Im Algerien der 1950er Jahre wuchs dieser in einer Familie auf, in der alle Erwachsenen Analphabeten waren. Sein Lehrer Louis Germain erkannte das Talent des Jungen und verschaffte ihm gegen alle Widerstände Zugang zu einer höheren Bildung. Auch im Leben von Joachim Król sorgte ein aufmerksamer Lehrer dafür, dass er das Gymnasium besuchen durfte.
„Ich weiß nicht, ob meine Eltern das von allein durchgesetzt hätten. Da war die Stimme des Lehrers einfach lebensentscheidend für mich“, berichtet der Schauspieler rückblickend auf seine eigene Geschichte. „Es führt kein Weg daran vorbei, immer wieder zu sagen, dass der Schlüssel für die Lösung vieler Probleme, die wir heute haben, in der Investition in Bildung liegt. Wenn ich diese Sätze lese und mir vergegenwärtige, was für eine Dimension das hatte für diesen Jungen, der zu diesem Mann geworden ist!“